Warum fallen Menschen im Schlaf nicht aus ihrem Bett?

Warum fallen Menschen im Schlaf nicht aus ihrem Bett?

Wenn wir schlafen, liegen wir keineswegs ruhig auf unserer Matratze, wie unsere Partner wissen. Im Gegenteil: In REM-Schlafphasen laufen wir sogar zur Höchstform auf. Wir träumen dann und werden zum Rock- oder Fußballstar, zum Abteilungsleiter oder – noch besser – zum Lottogewinner. Nicht immer sind Träume so schön, sie können auch bedenklich, sehr düster oder einfach alltäglich sein. Auf jeden Fall sind wir in dieser REM-Schlafphase sehr aktiv, wälzen uns durchaus hin und her – und bleiben doch brav im Bett. Gott sei Dank, möchte man anmerken, denn in Hochbetten wäre das Herausfallen sehr bedenklich. Wie funktioniert das eigentlich?


Kaum Muskelspannung im Schlaf

Während der Schlafenszeit nimmt unsere Muskelspannung extrem ab. Daher liegen wir fast ständig sehr ruhig auf unserem Laken, wie Ärzte und Schlafforscher versichern. Diese Muskelentspannung ist ein Schutz vor unkontrollierten Bewegungen. Während der Traumphasen bewegen sich nur die Augen sehr schnell, daher hat die REM-Schlafphase ihren Namen (Rapid Eye Movement). Doch wir liegen nachts keinesfalls pausenlos ruhig da. Gelegentlich verlangt es uns nach einer anderen Position.

Dann wird unsere Muskulatur aktiviert, wir wachen ganz kurz auf und drehen uns. Das vergessen wir fast immer, obwohl dieser Prozess bei unruhigen Schläfern bis zu zehnmal pro Stunde stattfinden kann. Diesen Vorgang und seine Häufigkeit hat der Schlafforscher Peter Geisler (Universität Regensburg) im Labor beobachtet. Im Unterbewusstsein nehmen wir dann die örtlichen Gegebenheiten und übrigens auch die Rahmenbedingungen wahr. Letzteres ist vermutlich ein Schutzmechanismus gegen nächtliche Angriffe, der sich aus unserer frühesten Urgeschichte gehalten hat. Auf jeden Fall bemerkt ein Schläfer, wo er innerhalb der Bettbegrenzung liegt. Daher fällt er nicht hinaus.


Wie funktioniert das bei Kindern?

Vor allem sehr kleine Kinder können äußerst selten doch aus ihrem Bettchen fallen beziehungsweise würden hinausfallen, wenn ihre Eltern keine Begrenzung um die Matratze anbringen würden. Bei ihnen funktioniert dieser Mechanismus noch nicht ganz perfekt. In den ersten Lebensjahren findet ein Lernprozess statt. Schlafforscher vergleichen das gern mit dem Erlernen des Einparkens, und zwar generell und jedes Mal neu, wenn wir uns ein neues Auto mit anderen Maßen als beim Vorgänger angeschafft haben. Bei jedem Einparkvorgang lernen wir, die Maße des Wagens abzuschätzen. Schließlich gehen sie ins Unterbewusstsein über. Selbst ein neues Bettmodell kann den Lernprozess der nächtlichen Wachsamkeit wieder neu aktivieren.

Allerdings merken wir das erstens nicht, zweitens haben unsere Betten fast immer die gleichen Maße. Doch beobachten Sie einmal, was passiert, wenn Sie eine Weile Single waren und dann eine neue Beziehung eingehen. Die beiden Partner kommen sich anfangs nachts auch ein wenig in die Quere, denn vorher hatten sie ihren Schlafplatz für sich allein. Auch eine neue Umgebung, nämlich das Hotel auf Reisen, kann dazu führen, dass wir unruhiger als daheim schlafen, weil unser Gehirn nachts die Umgebung checkt – unter anderem, damit wir nicht aus dem Bett fallen. Das Unterbewusstsein speichert während der ersten Nächte die Maße des neuen Bettes. Das dauert unterschiedlich lange. Manche Menschen erleben (fast) gar keine Umstellung, anderen genügen 14 Tage Urlaub dafür nicht. Sie freuen sich dann sehr auf ihr heimisches Bett. Wiederum können kleinere Kinder von der veränderten Umgebung besonders betroffen sein. Sie kommunizieren das aber nicht, weil der erwähnte Lernprozess vollkommen unbewusst stattfindet – wie sehr vieles, das Kinder lernen. Ihr Körper interagiert fortwährend mit den Signalen, die er von außen erhält. Ihr Gehirn leistet sehr viel bei der Verarbeitung dieser Signale.


Woran merken wir, dass sich unser Körper nachts bewegt?

Das ist sehr leicht festzustellen: Morgens wachen wir fast immer in einer gegenüber dem Einschlafen veränderten Position auf. Auch wenn wir nachts einmal aufwachen sollten, liegen wir nicht mehr wie beim Einschlafen da – selbst dann, wenn das nach relativ kurzer Zeit geschieht. Also hat sich unser Körper im Schlaf bewegt. Das ist auch kein Wunder angesichts der oft wilden Szenarien, die wir im Traum erleben. Die nächtlichen Bewegungen finden aber nur in ganz bestimmten Schlafphasen statt. Nur im Leichtschlaf, der zu kurzen Wachphasen führt, drehen wir uns um, das Gehirn verarbeitet dann alle inneren und äußeren Signale. Sollte eines dieser Signale lauten, dass ein Arm eingeschlafen ist oder es am Rücken zieht, dann drehen wir uns zurecht und ziehen die Bettdecke herauf. Genauso spüren wir es, falls wir auf der Bettkante liegen sollten. Dann rollen wir uns rasch zurück.


Unruhiger Schlaf durch Krankheiten und Alkohol

Es gibt tatsächlich ein Szenario, bei dem erwachsene Menschen nachts über die Bettkante rollen und hinausfallen. Wer sehr viel Alkohol getrunken hat, muss damit rechnen, dass die antrainierten Kontrollmechanismen nicht mehr funktionieren. Das ist selten, doch wenn es passiert, ist der Sturz – je nach Betthöhe – sehr unschön bis gefährlich. Auch bei einer Krankheit, die mit Lähmungen verbunden ist, so beim Schlaganfall, besteht diese Gefahr. Ärzte raten dann zu einer Bettbegrenzung. Das Gehirn sendet zwar noch die richtigen Impulse, doch die Motorik kann nicht mehr darauf reagieren. Noch ein Fall des krankheitsbedingten Bettfalls ist das Ausleben von Träumen bei einer REM-Schlafstörung. Normalerweise träumen wir mit schlaffer Muskulatur, doch ein gestörter REM-Schlaf führt dazu, dass Menschen ihre geträumten Bewegungen ausleben.

Sie bewegen sich dann sehr stark, obwohl sie eigentlich schlafen. Es besteht nicht nur die Gefahr eines Herabwälzen von der Matratze, sondern auch von schlagenden Bewegungen, die den Partner verletzen, und sogar von nächtlichem Aufstehen im Schlaf und ziellosem, von Schreien begleiteten Herumlaufen. Mit Schlafwandeln hat das allerdings wenig zu tun. Betroffene sind überwiegend Männer um oder über 60 Jahre, die an Parkinson oder Demenz leiden. Die REM-Schlafstörung ist mit Medikamenten behandelbar. Wichtig zu wissen: Die Störung ist für den Betroffenen in der Regel mit einem sehr erschreckenden Traum verbunden, an den er sich aber nicht unbedingt erinnert. Daher sind die zum Teil komplexen Bewegungen eigentlich eine Gefahrenabwehr. Die Patienten verhalten sich dann auf eine Weise, die nicht ihrem Verhalten und Charakter im Wachzustand entspricht. Das müssen die Partner (meistens Partnerinnen) wissen, die von dem Phänomen sehr stark betroffen sind, wenn beide Partner noch gemeinsam schlafen.


Fazit: Normalschlaf ist ungefährlich

Normalerweise bleibt ein erwachsener, gesunder Mensch auf seinem Schlafplatz liegen. Das funktioniert mehr oder weniger gut, auch in fremder Umgebung. Das beste Beispiel dafür sind Bergsteiger, die auf längeren Touren meist in der Felswand (angeseilt) übernachten.

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