Studie: Frauen, die mit Licht schlafen, nehmen schneller zu
Autor: Lars Reimann Datum: Nov 24, 2022
Frauen, die gerne ein Nachtlicht anlassen, riskieren Übergewicht. Das sagt zumindest die Forschung. So haben amerikanische Wissenschaftler aber auch herausgefunden, dass dies auch für Männer als wahrscheinlich gilt.
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Was bewirken Lichter beim Schlafen?
- Das Licht beeinflusst den Stoffwechsel und kann zu Gewichtszunahme führen
- Unabhängig von der Lichtquelle (Nachttischlampe, Fernseher, Straßenlaterne)
- Helligkeit beeinträchtigt den Schlaf und damit die Gesundheit
- Durch das gestörte Stoffwechsel wird die Verdauung verlangsamt
- Führt wiederzum zu Gewichtszunahme
Die Ergebnisse des US-amerikanischen National Institutes of Health zeigen, dass der Schlaf stark unseren Hormonstoffwechsel beeinflusst. Licht signalisiert dem Körper, wann er aktiv sein soll.
Dunkelheit bedeutet Regeneration durch Schlaf. Der Schlaf mit Licht stört den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers, was Auswirkungen auf Blutdruck, Verdauung, Körpertemperatur und Hungergefühl hat.
Was hat die Studie ergeben?
- Die Studie analysierte den Schlaf von fast 44.000 Frauen
- Frauen, die mit Licht schliefen, nahmen im Durchschnitt 5,5 kg über fünf Jahre zu
- Sie waren zu 30 % schwerer als diejenigen, die bei Dunkelheit schliefen
- Schlafen in kompletter Dunkelheit kann das Risiko von Adipositas verhindern
Die Leiterin der Untersuchung Dr. Dale Sandler erklärt, dass der Schlaf unseren Hormonstoffwechsel beeinflusst. Hierbei signalisiert Licht unserem Körper, wann er wach und aktiv sein soll. Dunkelheit bedeutet für ihn Regeneration durch Schlaf.
Zu diesem Zweck schüttet der Körper schlaffördernde Hormone aus. Dabei sinkt der Blutdruck, der Organismus fährt herunter. Das bedeutet ganz eindeutig, dass die Lichtverhältnisse unsere innere Uhr bestimmen.
Wenn nun Menschen nachts das Licht anschalten, gaukelt das dem Körper vor, es wäre Tag.
Trotz geschlossener Augen kann er das Licht wahrnehmen (worauf die modernen Wecker basieren, die uns langsam mit immer hellerem Licht – der Morgendämmerung nachempfunden – aus dem Schlaf holen.)
Gesundheitliche Auswirkungen der Schlafqualität
Nicht nur Ernährung und körperliche Aktivität, sondern auch die Qualität und Dauer des Schlafs beeinflussen die Gesundheit. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus' sollten vermieden werden, da sie gesundheitliche Probleme wie Fettleibigkeit, Diabetes und Depressionen begünstigen.
Schlafen und Körpergewicht: Weitere Untersuchungen
- Die innere Uhr ist entscheidend für den nächtlichen Schlaf in Dunkelheit, um den Enzym- und Botenstoffhaushalt im Gleichgewicht zu halten.
- Die biologische Uhr und Hormone beeinflussen Nahrungsaufnahme und Appetit.
Tierversuche mit Schlafhormonen
Experimente mit Mäusen und Schafen zeigen, dass ein gestörter biologischer Rhythmus zu Gewichtszunahme führen kann. Zu wenig Schlaf machte die Tiere hungrig und beeinflusste die Nahrungsverwertung.
Beim Menschen ist wiederum nachgewiesen, dass zu wenig Schlaf hungrig macht. Wir essen daraufhin mehr, andererseits verwertet auch unser Körper genau wie der der Versuchsschafe unter Schlafentzug die Nahrung anders.
Biologische Uhr und Botenstoffe
- Die biologische Uhr, ausgerichtet an der astronomischen Uhr, beeinflusst Botenstoffe und Verdauungsenzyme
- Menschen, die gegen ihre biologische Uhr leben, stören das Hormon- und Enzymgleichgewicht
- Führt zu ständigem Hunger und verstärkter Nahrungsaufnahme
Interessanter Fakt: Manche Menschen (und Tiere) haben einen natürlichen Rhythmus von 23 Stunden und 50 Minuten, bei anderen sind es beispielsweise 24 Stunden und sieben Minuten.
Die Zellen schütten dann beispielsweise weniger Insulin und weniger vom Appetitzügler Leptin, dafür mehr appetitanregendes Ghrelin aus. Solche Menschen sind ständig hungrig, gleichzeitig nimmt ihr Körper mehr Nährstoffe aus der Nahrung als Reserve auf.
Vor allem Schichtarbeiter sind betroffen
Betroffen seien vor allem Schichtarbeiter und Nachtschwärmer, so das Ergebnis früherer Untersuchungen von Chronobiologen. Dafür sei unsere innere Uhr verantwortlich, die den nächtlichen Schlaf in Dunkelheit benötigt, um den Haushalt der Enzyme und Botenstoffe im Gleichgewicht zu halten.
Weitere Studie belegt Zusammenhang
Entsprechende Forschungen führte das deutsche Max-Planck-Institut erst kürzlich unter der Leitung des Chronobiologen Gregor Eichele durch, der einen Lehrstuhl am Göttinger Institut für biophysikalische Chemie innehat.
Er fand heraus, weshalb unsere Uhr mit geradezu minutiöser Genauigkeit tickt. Dafür sind zwei Eiweißstoffe in den Gehirnzellen verantwortlich. Diese reagieren äußerst empfindlich auf jede Lichtänderung. Wenn die Sonne aufgeht, vermehrt sich das Eiweißpaar, in der Abenddämmerung geht es regelrecht unter.
Mit diesen Signalen der Lichtwächter erhält der Hypothalamus die Botschaft: Es ist Tag und Zeit für Aktivität oder Nacht und Zeit für den Schlaf.
Die Veränderungen in unserem übrigen Organismus leiten daraufhin sogenannte Uhrgene in den Zellkernen ein. Sie bilden abends das Schlafhormon Melatonin, das uns müde werden lässt.
Daher wird ein gesunder Schlaf in Dunkelheit empfohlen.
Quellen:
- Chronobiologie
- Schichtarbeiter-Syndrom
- Die innere Uhr
- Wer zu wenig schläft, isst mehr
- Schlafen mit künstlichem Licht
- Traum und Realität in der Melatonin-Forschung
- Der Zirkadian-Code